17.04.2003

Pfarrverband Bonn - Unter dem Kreuzberg
Die Kirche St. Peter in Lengsdorf

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Die Kirche St.Peter Ausstattung
Geschichte und Baubeschreibung
- Ein romanisches Kunstwerk
- Kirchliche Entwicklung
- Baugeschichte
- Baubeschreibung

Ein romanisches Kunstwerk

Wahrscheinlich aus einem karolingischen Vorgängerbau, einer Burgkapelle der Ritter von Lengsdorf, hervorgegangen , läßt die Lage der Kirche noch heute die Verbindung zwischen Gotteshaus und Burg erkennen. Sie steht auf einem sanft geneigten, nach Norden hin steil abfallendem, spronartigen Hang, der von einer hohen Bruchstein-Stützmauer aus Tuff mit wuchtigen Streben zum unterhalb gelegenen Dorfplatz abgefangen wird und der Anlage ein wehrhaftes Gepräge gibt. Über das Aussehen der ehemaligen Burg, deren Nachweis durch Bodenfunde als gesichert gilt, insbesonders der Burgkapelle ist nichts bekannt.

Kirchliche Entwicklung

Hierzu liegen nur spärliche Quellen vor. Gegründet durch das Bonner Cassius-Stift, gehört Lengsdorf zum kirchlichen Amtsbereich der Pfarrei Endenich, die Kirche bildete eine Filiale der Endenicher Pfarrkirche. Der jeweilige Probst des Cassius-Stiftes besaß das Recht, den Geistlichen für Lengsdorf zu berufen.

Der allzuweite Weg für die Kirchgänger veranlaßte die Kirchenverwaltung, Lengsdorf aus dem Endenicher Pfarrverband zu lösen. Im Jahre 1624 bildete der Ort mit Ippendorf, Röttgen und Ückesdorf eine eigene Pfarrgemeinde. Im 17. und 18. Jahrhundert erhielten diese Dörfer eigene Kapellen, wurden aber weiterhin von Lengsdorf aus betreut.

Während der politischen Zugehörigkeit zu Frankreich (1794-1914) konnte nach französischem Recht, die Gemeinde den Pfarrer selbst wählen. Sie entschied sich nach Auflösung des Servitenordens auf dem Kreuzberg (1802) für dessen bisherigen Prior. Der allgemeine Bevölkerungsanstieg im vorigen Jahrhundert bewirkte, daß Ippendorf und Röttgen von der Pfarrei abgetrennt und zu Rektoraten erhoben wurden. Dagegen blieb Ückesdorf bis in die Gegenwart eine Filiale von Lengsdorf. Durch Priestermangel bedingt, betreut zur Zeit der Pfarrer von Röttgen zugleich Lengsdorf und Ückesdorf.

Hinweis der Redaktion: In der jüngsten Geschichte hat sich (zum 01.01.2003) aus den Gemeinden St.Maria Magdalena (Endenich), St.Michael (Weststadt) und St.Peter (Lengsdorf) eine neue Gemeinde St.Maria Magdalena gegründet. Die Filialkirche St.Hubertus (Ückesdorf) hat sich zu diesem Zeitpunkt Christi Auferstehung (Röttgen) angeschlossen.

Baugeschichte

Bauherr und Baumeister der heutigen dreischiffigen Gewölbebasilika sind unbekannt. Die baugeschichtliche Entwicklung zeigt folgende Bau- und Restaurierungszeiten:

um 1250 Bau des quadratischen Chorraumes mit halbrunder, eingezogener Apsis - das sogenannte "Lengsdorfer Chörchen" - sowie des Langhauses mit südlichem Seitenschiff.
um 1300 Erweiterung des Langhauses durch ein drittes Joch.
1894 Anbau des nördlichen Seitenschiffes und der Sakristei in Anlehnung an die vorgegebenen romanischen Bauformen. Die Fächerfenster ähneln denen der St.Quirinus-Kirche in Neuß. Ausmalung und Ausstattung erfolgte im neuromanischen Stil.
1935 Erweiterung des Langhauses durch eine Westvorhalle in abstrahierter Form der romanischen Baukunst, ohne Gliederungselemente, mit Kreisfenster udn drei gleichförmigen Rundbogenfenstern.
1944-45 Zerstörung durch Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg. Hierbei brannte der Dachreiter ab, ein mächtiger, verschieferter Fachwerkbau mit steilem, vierseitigen Helm, der wegen seiner Ausmaße auch als Turm bezeichnet wurde.
1953 Anbau eines Turmes an der Südwestecke des Langhauses, dem romanischen Stil angepaßt.
1955-57 Äußere Erhaltungsarbeiten und Innenrenovierung, Entfernung der neuromanischen Ausmalung. Versuch, das Kircheninnere wieder mit dem Archiketurganzen in eine Stileinheit zu bringen.
1990-92 Erhebliche bauliche Instandsetzung und Renovierung, u.a.: Neubeschieferung des gesamten Kirchendaches, Isolierung des Gemäuers, Einbau einer neuen Heizung, Farbgestaltung innen und außen nach historischen Vorgaben. Hinweis der Redaktion: Feierliche Konsekration des Altares durch Herrn Weihbischof Dr. Josef Plöger und Herrn Pastor Hermann Josef Bremer am 18.11.1992.

Baubeschreibung

Das Baumaterial der Kirche stammt aus der rheinischen Vulkanlandschaft: Tuff aus dem Brohltal und Trachyt aus dem Siebengebirge, mit Traß verputzt.

Der Außenbau ist typisch für die Hochromatik: Lisenen, Rundbogenfriese, Wulst-Kehle-Gesimse und Rundbogenfenster im Obergaden. Im Bereich der Fenster ist der Rundbogenfries unterbrochen und als Linienfries eckig um sie gelegt.

Das Innere läßt noch gut die ursprüngliche zweischiffige Pfeilerbasilika von zwei Jochen in gebundenem System mit niedrigem, quadratischen Chorraum erkennen. Je zwei quadratische Seitenschiffgewölbe entfallen auf eines im Mittelschiff. Wuchtige Pfeiler mit Vorlagen tragen über schlichten Kapitellen Gurte und Wulstrippen des Kreuzrippengewölbes im Mittelschiff. Von großen Blendbögen überfangene Scheidbögen auf schlanken Mittelstützen verbinden Haupt- und Seitenschiff. Die Kelchblockkapitelle und die Gewölberippen mit vorstehendem Schlußstein zeigen Ähnlichkeit mit denen anderer Bonner Kirchenbauten. Das dritte Joch nach Westen läßt durch abweichende Einzelformen den späteren Anbau erkennen, u.a.: größeres Joch, über den Arkaden fehlen die Blendbögen, schienstabförmiges Profil der Gewölberippen.

St.Peter Innenansicht; Foto: Franz A. Walbröhl
St.Peter Innenansicht,
Foto: Franz A. Walbröhl

 

Quelle: Pfarrbrief ST.PETRI KETTEN 3/1992 November 1992 der Pfarrgemeinde St.Peter Bonn-Lengsdorf. Artikel zur Vollendung der Instandsetzung durch Rektor Heribert Faber.