Nach der Restaurierung des Kircheninneren in den
50er Jahren blieben von der neuromanischen Ausstattung des 19. Jahrhunderts
nur Kirchengestühle, Taufstein und Erinnerungstafel an die
Gefallenen erhalten. Bei der Neugestaltung der Seitenschifffenster
durch Glasmaler Anton Wendling wurde die von Architekt Gerhard F.
Langenberg vorgegebene Fünfpassform zur Darstellung strahlenförmiger,
farbig sehr lebhafte Sterne genutzt. Die kleinen Fenster unter der
Orgelempore gestaltete Paul Weigmann. In der Chorapsis zeigen die
Fenster den hl. Petrus mit zwei Schlüsseln (symbolisch lösen
/ binden) und Ketten (Gefangenschaft), den hl. Antonius (2. Pfarrpatron)
und die hl. Barbara mit Turm. Die Herausstellung und Verehrung des
hl. Antonius und der hl. Barbara sind typisch für den einst
landwirtschaftlich und vom Weinbau geprägten Ort.
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Fenster in der Westfassade
(im Turmbereich,
bei den Beichtstühlen)
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St.Peter vom Friedhof im Süden der
Kirche.
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Fächenfenster
im
nördlichen Seitenschiff
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Der für viele Bonner Kirchen schaffende Bildhauer
und Künstler Hein Gernot fertigte den quadratischen, aus Westerwälder
Trachyt hergestellten Hauptaltar, Kreuzweg, Ambo und Osterleuchter.
Neuere Anschaffungen sind eine Orgel der Bonner Firma Klais und
vier Glocken. Das letzte Ausstattungsstück nach der Renovierung
ist das Sakramentshaus, auch eine künstlerische Arbeit von
Gernot. Entsprechend der Anregung des II. Vatikanischen Konzils
steht es im Bereich des ehemaligen Josephaltars. Auf einer quadratisches
Stele mit Dreiviertelsäulen an den Kanten steht der ebenfalls
quadratische Tabernakel. das ganze ist m.E. eine Arbeit voller Symbolgehalt.
Die Lehre Christe ist als eine unverrückbarer Block dargestellt,
uns kundgetan durch die vier Evangelien (vier Dreiviertelsäulen).
Die Tabernakelseiten zeigen stilisiert das Pfingstwunder. Darüber
das Zelt Gottes unter den Menschen, zugleich Hinweis, dass wir nur
Pilger auf Erden sind. Es ist nach vier Seiten geöffnet, d.h.
nach allen Himmelsrichtungen, für jeden Erdteil und damit für
alle Menschen. Die Krönung dieses Zeltes lässt sich als
wegweisender Stern auffassen.
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2. Pfarrpatron
Hl. Antonius d. Einsiedler
Apsis-Fenster
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1. Pfarrpatron
Hl. Petrus mit Schlüsseln und Ketten
Apsis-Fenster
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Hl. Barbara
Apsis-Fenster
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Beim Verlassen der Kirche fällt manchem Betrachter
vielleicht an der Nordostecke der Sakristeiwand eine kleine Steinmetzarbeit
auf, die Arche Noah darstellend. Mit ihr rettete einst Noah Mensch
und Tier über die Sintflut. In die Gegenwart übertragen
scheint die Institution Kirche in einem zunehmenden antikirchlichen
Zeitalter selbst den Charakter einer Arche zu haben.
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Sakristei-Eingang mit Arche Noah (oben
rechts)
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Apsis von 1224
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Heribert Faber, Rektor i.R.
Quelle: Pfarrnachrichten "KONTAKTE" Nr.
124, 4/2001 32.Jahrgang Dezember
Bilder: Das schwarz/weiss-Bild gehört zum
Artikel von Heribert Faber aus 2001.
Die Farbbilder stammen von Herrn Franz A. Walbröhl, Bonn; erstellt
am 11.02.2003.
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